Mit Rückstand ins Spiel gestartet

Mit Rückstand ins Spiel gestartet

Nach zwei punktlosen Spielen zum Saisonauftakt hieß es für die Mannschaft um Trainer José dos Santos Félix Gemsa: Alle guten Dinge sind drei, den Vögeln aus Vaterstetten die Flügel zu stutzen und die Punkte in heimischer Halle zu behalten. Gesagt und 20 Minuten zu spät auch getan.

Denn für die schönsten Männern jenseits des Harras eine offensichtlich zu einfache Aufgabe und so entschloss man sich, die Vögel für 20 Minuten nach Belieben durch die Halle Flattern zu lassen. Aus SG-Perspektive soll dieser Bericht also erst in Minute 21 einsteigen. Denn über das erste Drittel der Partie ohne Deckung und klangvolle Zwischenergebnisse wie 1:5 (5 min) oder 8:14 (20 min) wollen auch die Süd-Blumenauer Fans nichts mehr lesen.

Das Duell zwischen SG und Vaterstetten startet also mit einem Teamtimeout das die Grundregeln für Ligaspiele zuhause noch einmal klarstellte:

1. In eigener Halle hängt man sich doppelt rein


2. Der Gegner darf unser Tor nicht treffen, wir den Ball in seinem aber durchaus häufiger als 8x in 20 Minuten versenken

Die deutlichen Worte und einfache taktische Ausrichtung zeigten schnell Wirkung. Der Höhenflug der Vögel wurde ausgebremst und nachdem Da Peiler in seinem ersten Auftritt für die SG seine Zeitstrafe absolviert hatte, kamen die Hausherren Tor für Tor heran (9:14 … 12:15). Kurz vor der Halbzeitpause machten es die Vaterstettener den Schönen vom Harras dann wieder zu leicht und spielten die erste Hälfte zu viert zu Ende. Eine Gelegenheit für Donki und Stöpsel ihren 1:0-Konter jeweils anders kunstvoll zu verwerfen. Bezeichnend für die erste Hälfte, die damit endlich überstanden war (13:15).

Da nun alle SG-Mannen im Spiel angekommen waren, konnte die Marschroute in der Pause noch einmal neu vergeben werden: Mehr Chancen nehmen und den Ball am Torwar vorbei ins Tor werfen, waren die neuen komplexen Vorgaben. Auch wenn die Gäste zunächst den Abstand hielten, konnten durch ein höheres Tempo klarere Torchancen herausgespielt und an der Kondition des Gegners in Hälfte zwei sichtbar gekratzt werden.

Besonders Mr. Nice zeigte zum Erstaunen vieler Gäste und seiner Mitspieler, dass er tatsächlich schnell rennen kann und machte einige Chancen kaltschnäuzig zu Toren. Urbayer und Da Peiler ließen sich davon anstecken und während die SG-Deckung den Vögeln tatsächlich jeden Auftrieb nahm, drehten sich die Kräfteverhältnisse auch an der Anzeigetafel (20:19, 49. min). Doch die SG wäre nicht die SG, wenn sie das Spiel nicht spannender als nötig machen würde: Kleine Aussetzer hinten und große Gelegenheiten ohne Torerfolg vorne und die Führung wurde kurz vor Spielende zu einem Drei-Tore-Rückstand (21:24, 56. min). Doch anstatt aufzugeben, zeigte die Mannschaft, was ihre neuste Charakterstärke ist und dass sie in den letzten Wochen im Training aufgepasst hat. Hoch motiviert spielten sie die eigene Überzahl konsequent aus, wobei der Juniorschleifer mit zwei wichtigen Treffern die SG-Fans zum Ausflippen brachte. In der letzten zwei Spielminute konnte das Spiel so nicht nur ausgeglichen werden, man hätte durch einen Konterpass oberhalb der Knie vom Verräumer sogar noch in letzter Sekunde erneut in Führung gehen können.

Ein spannendes Spiel braucht aber natürlich auch einen finalen Aufreger zum Schluss: So erkannte der verletzte Oberschulrat, der aufgrund fehlender Skills beim Bedienen einer Videokamera (Aufnahmeknopf finden) ans Kampfgericht strafversetzt wurde, eine Sekunde vor Schluss einen Wechselfehler der Vögel. Mit einem seiner neun verbliebenen Finger gab er das entsprechende Signal und lud alle Spieler, Trainer und Schiedsrichter zur Diskussion an den Zeitnehmertisch ein. Der noch auszuführende Freiwurf wurde dann gekonnt von Stöpsel in die Hände des gegnerischen Trainers gespielt und das Spiel endete mit 25:25.

Nachdem der erste Punkt auf das Konto der schönsten Männer jenseits des Harras gebucht werden konnte, versammelt Mário Lucien Jürgen Gemsa seinen Reisetrupp am kommenden Samstag (Anpfif 20:00 Uhr) beim ungeschlagenen Tabellenführer in Allach. Während Schweineschmidt und Hightower noch auf Kuba rumhängen, kommt zumindest der Däne aus dem Urlaub zurück. So können die schönsten Männer jenseits des Harras zumindest wieder mit 12 von 18 Spielern antreten, diesmal aber vielleicht von Beginn an mitspielen. Sofern diese Vorgabe nicht zu einfach ist, tritt die SG hoffentlich endlich aus dem Keller der Tabelle ins Tageslicht.